MARTIN.HEIDEGGER.GESAMTAUSGABE.BAND.001.EBOOK-TEL
Heideggers Gesamtausgabe ist keine historisch-kritische Ausgabe, sondern eine Ausgabe letzter Hand; das heißt, dass die Reihenfolge durch Heidegger selber festgelegt wurde und hat zur Folge, dass die Bände auch kein Register enthalten.
Zwar werden Anmerkungen Heideggers und manche Änderungen gesondert ausgewiesen, aber nicht systematisch auf Grundlage von Handschriften und Ausgaben die Textgeschichte sichtbar gemacht. Insbesondere erfährt die Gesamtausgabe Kritik hinsichtlich des Umgangs mit Stellen mit Bezug zum Nationalsozialismus und zum Judentum. Neben verschleiernden nachträglichen Änderungen durch Heidegger selbst wird auch von Fälschungen durch die Familie und die Herausgeberschaft berichtet. Zur Klärung der Vorwürfe wandte sich Verleger der Gesamtausgabe Vittorio E. Klostermann im Jahr 2015 an die Herausgeber und bat um Aufklärung über eventuelle Glättungen oder Streichungen.[1] In die daraufhin aufflammende Debatte meldete sich Klostermann u. a. mit Stellungnahmen und Leserbriefen zu Wort.[2]
Als erste Herausgabe der deutschen Ausgabe erschien 1975 der Band 24, Die Grundprobleme der Phänomenologie. Seitdem sind viele Bände auch als Übersetzungen in mehreren Sprachen herausgekommen. Herausragend ist hierbei die japanische Gesamtausgabe, welche zeitgleich mit der deutschen erscheint.
Die insgesamt 102 Bände der Gesamtausgabe von Heideggers Werk unterteilen sich wie folgt:
I. Abteilung (Bände 1–16): Veröffentlichte Schriften 1910–1976: Sie umfasst die zu Lebzeiten von Heidegger herausgegebenen Schriften.
II. Abteilung (Bände 17–63): Vorlesungen 1919–1944: diese bringt in zeitlicher Folge alle Vorlesungen Heideggers aus der Marburger (1923–1928) und der zweiten Freiburger Lehrtätigkeit (1928–1944). Am Ende der Abteilung wurden die frühen Freiburger Vorlesungen aus Heideggers Dozentenzeit aufgenommen. Nach Heidegger ist die Kenntnis dieser Abteilung eine notwendige Voraussetzung für das Verständnis der unveröffentlichten Abhandlungen.
III. Abteilung (Bände 64–81): Unveröffentlichte Abhandlungen / Vorträge – Gedachtes: Sie umfasst zahlreiche bisher unveröffentlichte Abhandlungen aus verschiedenen Jahrzehnten.
IV. Abteilung (Bände 82–102): Hinweise und Aufzeichnungen: Hier finden sich Hinweise zu veröffentlichten Schriften, Denksplitter, Briefe, die „Schwarzen Hefte“, in denen Heidegger über vier Jahrzehnte wichtige Einsichten verdichtet festgehalten hat. Diese erscheinen nach seinem Wunsch am Ende der Herausgabe der Gesamtausgabe.
I. Abteilung: Veröffentlichte Schriften 1910–1976
1. Frühe Schriften (1912–1916)
Das Realitätsproblem in der modernen Philosophie (1912)
Neuere Forschungen über Logik (1912)
Besprechungen (1913)
Die Lehre vom Urteil im Psychologismus (1913)
Die Kategorien- und Bedeutungslehre des Duns Scotus (1915)
Selbstanzeige (1917)
Der Zeitbegriff in der Geschichtswissenschaft (1916)
Der Band Frühe Schriften vereinigt die drei wichtigsten Schriften Heideggers vor dem Erscheinen von Sein und Zeit: die Dissertation "Die Lehre vom Urteil im Psychologismus" (1914 ), die Habilitationsschrift "Die Kategorien- und Bedeutungslehre des Duns Scotus" (1916) und den Habilitationsvortrag "Der Zeitbegriff in der Geschichtswissenschaft" (1916). In einem längeren Vorwort gibt Heidegger neben einer Reihe von aufschlußreichen autobiographischen Hinweisen eine behutsame Selbstdeutung seiner frühen Versuche. Zu den Problemen, die schon in den frühen Schriften anklingen und später in Sein und Zeit von seinem eigenen philosophischen Ansatz her gestellt und beantwortet werden, gehört neben dem Kategorienproblem (Seinsproblem) und dem Bedeutungsproblem (Sprachproblem) auch das Problem von Zeit und Geschichte.
BETRIEBSSYSTEM:
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