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Donnerstag, 15. April 2021

TANZE!

 TANZE!


 SCHEICH GALIB EFENDI

Wie Brücken-Widerschein im Strom die Qual genießend, tanze!
Bewahre deinen Platz, und doch, von dir getrennt, so tanze!

Das suchen ist in sich Genuß - sprichst du vom Wegewandern?
Gib auf den trägen Gang - tritt ein nun in den Klang und tanze!

Wir waren frisch und grün erblüht, anmutig-stolz im Garten,
O Flamme, unser trocknes Stroh zu schmelzen, komm und tanze!

Den Weg zum Dervisch-Reigentanz schlag ein beim Sang der Eule,
In Lust auch nach dem Flügelschlag des Königsvogels tanze!

In Liebe endet nimmermehr das Wachsen, das Sich-Dehnen-
So wie der Staub im Wind sich dreht, in Liebes-Luft nun tanze!

Vergiß die Spuren und das Bild, kalt und verdorrt, der Freunde,
Beim Trauermahle und beim Klang der Klage-Hörner tanze!

So wie der Heuchler Freundlichkeit, so wie der Zorn der Frommen,
Sei nicht in deinem eigenen Selbst, doch vor der Menge tanze!

Vom brennen suche keinen Schmerz, vom Aufblühen keine Freude,
Sinnlos im Arm von Wüstenwind und Morgenbrise tanze!

In jeder Freude, da du fragst: "An wen bin ich gebunden?"
Wachs über dich in dir hinaus - in Leidensfesseln tanze!

Scheich Galib Efendi
Übersetzt von Annemarie Schimmel

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